Arbeitsspeicher-Mangel weitet sich auch auf SSDs aus
Der Speicherchip-Mangel scheint nach der DRAM-Krise jetzt auch die Solid-State-Drives erreicht zu haben. Wie wir in unserer Recherche festgestellt haben, sind fast alle SSD’s nun wesentlich teurer als noch in den Sommermonaten. Das gleiche Bild, aber noch deutlich extremer, zeigt sich selbstverständlich auch beim DDR4- sowie DDR5-Arbeitsspeicher.
Grund für den, teils extremen, Preisanstieg dürfte vor allem die starke Nachfrage von Rechenzentrenbetreiber sein. Diese benötigen aktuell große Menge an Arbeitsspeicher und auch Flashspeicher um KI-Modell möglichst schnell ausführen zu können. Besonders Großkonzerne wie OpenAI, Meta und Google wollen komplett neue KI-Rechenzentren aus dem Boden stampfen und benötigen daher entsprechend viel Hardware.
Arbeitsspeicher fast dreimal teurer
Besonders dramatisch fällt der Preisansteig aktuell bei DDR4-RAM aus, dort kommt neben der starken Nachfrage von Hyperscalern auch noch der Umstand hinzu, dass manche Chiphersteller die Produktion von DDR4-Speicherchips langsam einstellen und somit verstärkt Vorräte von Unternehmen angelegt werden.
So kostete etwa ein „Crucial 32GB SODIMM DDR4-3200“ RAM-Riegel im Juni 2025 lediglich knapp 50 Euro, Anfang Dezember 2025 werden für das gleiche Produkt aber mittlerweile stolze 165 Euro aufgerufen – also mehr als das dreifache des ursprünglichen Preises. Dies hat dann auch zur Folge, dass selbst langfristig gebrauchter Arbeitsspeicher meist teurer weiterverkauft werden kann, als dieser ursprünglich in der Anschaffung kostete.
Etwas humaner sieht die Situation dagegen noch bei DDR5-RAM aus, auch dieser ist zwar ebenfalls im Preis gestiegen, aber nicht so extrem wie DDR4-Arbeitsspeicher. Laut verschieden Preisvergleichsportalen, muss man für handelsüblichen SODIMM-DDR5 RAM nun etwa doppelt so viel bezahlen als noch im Juni 2025.
SSD’s oftmals 40 Prozent teurer
Doch nicht nur die Preise für Arbeitsspeicher verteuern sich dramatisch, auch für Flashspeicher müssen Konsumenten nun tiefer in die Tasche greifen als noch zur Sommerzeit. Während man Ende August 2025 eine „Samsung 990 Pro 2TB“ NVMe-SSD noch für teilweise unter 130 Euro bekommen konnte, liegt der nun günstigste Preis bei stolzen 172 Euro.
Ursache dafür dürfte unter anderem sein, dass viele hochwertige SSD’s auch auf einen zusätzlichen DRAM-Cache setzen und diese somit ebenfalls von dem Anstieg der Arbeitsspeicher-Preise betroffen sind. Weiterhin benötigt man aber auch für KI-Server natürlich neben RAM auch Flashspeicher zum abspeichern der, oftmals relativ großen, Large Language Modelle.
Auswirkungen bereits jetzt sichtbar
Die Auswirkungen dieser starken Preiserhöhungen zeigen sich bereits in den letzten Wochen auch konkret in anderen Produkten. So hatte unter anderem Microsoft angekündigt, die Xbox-Preise aufgrund des teuren DRAM’s anzuheben. Doch selbst Grafikchipentwickler wie Nvidia haben zunehmend Probleme an VRAM zu gelangen und liefert seit kurzem deshalb keinen Videoram mehr seinen Boardpartnern zu. Weiterhin hatte auch die Raspberry Pi Foundation angekündigt die Preise für die Single-Board-Computer deutlich anheben zu wollen, da auch hier die teuren RAM-Chips mittlerweile die Gewinnmarge aufgefressen haben.
Unklar ist zum jetzigen Zeitpunkt wie lange diese starke Nachfrage bestand haben wird. Wer aktuell als Privatkunde neuen Arbeitsspeicher oder eine SSD benötigt, sollte sich auf jedenfalls auf deutlich höhere Kosten als bislang einstellen und eventuell auch einen Blick auf den Gebrauchtmarkt werfen.

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