EU führt ab Juli 2026 Pauschalabgabe auf Importe ein

Die EU zieht im Kampf gegen extrem günstige Importe die Zügel an: Ab Juli 2026 fällt auf jedes Paket mit einem Warenwert bis 150 Euro eine pauschale Abgabe von drei Euro an. Betroffen sind vor allem Online-Händler wie AliExpress, Temu und Shein aus Drittstaaten, deren Angebote in den vergangenen Jahren zu einer Flut kleiner Sendungen geführt haben.

Die neue Regelung soll nationale Zollbehörden entlasten und zugleich Wettbewerbsverzerrungen verringern. Denn bislang konnten solche Pakete zollfrei in die EU gelangen, ein Vorteil, der nach Ansicht vieler Staaten zunehmend missbraucht wurde. Bundeskanzler Friedrich Merz sprach sogar von systematischem Fehlgebrauch der bisherigen Freigrenze.

Die Pauschale soll jedoch nur eine Übergangslösung sein, denn ab 2028 soll die 150-Euro-Grenze komplett wegfallen und Kleinbestellungen werden dann wohl ab dem ersten Euro regulär verzollt. Eine neue digitale Plattform soll dann die Abwicklung vereinfachen und mehr Transparenz schaffen.

Verbraucherschützer begrüßen die Schritte, sehen aber weiteren Handlungsbedarf. Unsichere und nicht EU-konforme Billigprodukte seien weiterhin ein Risiko, weshalb große Marktplätze stärker in die Pflicht genommen werden sollten. Parallel prüft die EU-Kommission zusätzliche Pauschalabgaben in Höhe von 2 Euro, um der wachsenden Paketmenge aus Drittstaaten Herr zu werden. Unterm Strich deutet vieles darauf hin, dass extrem günstige Online-Schnäppchen künftig weniger selbstverständlich sein werden, ob die Mehrkosten allerdings bei den Händlern oder den Kunden landen, bleibt vorerst offen.

Verbraucher dürften das Nachsehen haben

Kritisch bleibt, dass die Reform zwar angeblich auf mehr Fairness im Handel abzielt, aber zugleich Millionen europäischer Konsumenten trifft, die bewusst günstige Alternativen nutzen. Drei Euro pro Paket wirken gering, können sich jedoch schnell summieren und vor allem Menschen mit kleinerem Budget belasten. Zudem ist unklar, ob die neuen Regeln tatsächlich den Markt bereinigen oder wie oftmals nur neue und unnötige Bürokratie schaffen, während große Plattformen Wege finden, die Zusatzkosten geschickt auszugleichen. In naher Zukunft werden sich Verbraucher allerdings trotzdem auf höhere Preise beim Online-Shopping im Ausland einstellen müssen.



Beliebte China-Shops wie AliExpress und Co. dürften vermutlich durch zusätzliche EU-Pauschalabgaben bald teurer werden. (Symbolbild: Xgadget.de)
Datum:
12.12.2025, 14:18 Uhr
Autor:
Stefan Kröll
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