DJI Neo 2 startet weltweit – aber nicht in Amerika
Während DJI seine neue Mini-Drohne Neo 2 ab dem 13. November 2025 in Europa, Kanada und Brasilien auf den Markt bringen wird, herrscht in den USA weiterhin Funkstille. Kein Teaser, keine Pressemitteilung, kein offizieller Launch. Dabei ist das Gerät längst FCC-zertifiziert und dürfte theoretisch verkauft werden. Doch die Praxis sieht anders aus und zeigt auch, wie tief der politische Graben zwischen Washington und Shenzhen inzwischen geworden ist.
Ein globaler Start ohne Amerika
Die Neo 2 ist der Nachfolger der 2024 vorgestellten DJI Neo, einer ultraleichten Drohne in der 150 Gramm-Region, die sich besonders an Einsteiger richtete. Die neue Version bringt spürbare Upgrades: eine Dual-Achsen-Gimbal-Stabilisierung, omnidirektionale Hinderniserkennung per LiDAR und Infrarotsensoren sowie 4K-Videos mit bis zu 100 fps. Technisch ist das Gerät also absolut konkurrenzfähig und für viele Hobbypiloten in den USA wäre sie die perfekte Kamera-Drohne unterhalb der FAA-Grenze. Doch amerikanische DJI-Fans schauen in die Röhre, wer den Produktlink auf der US-Webseite anklickt, bekommt nur eine 404-Fehlermeldung und DJI selbst schweigt bislang.
Der politische Druck wächst
Der Grund liegt nicht in der Technik, sondern in der Politik, denn nach Abschnitt 1709 des National Defense Authorization Act (NDAA) muss bis 23. Dezember 2025 eine Sicherheitsprüfung von DJI durch eine US-Behörde abgeschlossen werden. Passiert das nicht, landet das Unternehmen automatisch auf der „Covered List“ der FCC – eine Art schwarze Liste, die den Verkauf neuer Produkte in den USA blockiert.
Das Pikante dabei, auch rund zehn Monate nach Inkrafttreten der Regelung hat bisher keine Behörde bestätigt, dass sie diese Überprüfung tatsächlich durchführt, somit befindet sich DJI in einer rechtlichen Schwebe. Zwar wurde die Neo 2 bereits im Juli 2025 von der FCC zertifiziert, doch diese Zulassung schützt nicht vor späteren Importstopps oder Beschlagnahmungen durch den Zoll.
Ein Markt verliert das Vertrauen
Das Beispiel zeigt, wie stark politische Unsicherheit inzwischen die Verfügbarkeit von Konsumelektronik beeinflusst. DJI ist nicht der erste Hersteller, der seine US-Aktivitäten zurückfährt, aber der Fall Neo 2 verdeutlicht, dass selbst zertifizierte Produkte keine Marktzugangsgarantie mehr haben. Die FCC hat Ende Oktober zudem beschlossen, künftig nachträglich Genehmigungen entziehen zu können, sogar auch für bereits zugelassene Geräte. Das Risiko, dass ein Produkt kurzfristig verboten wird, ist also real und US-Amerikaner könnten so eventuell auch bald ältere DJI Drohnen nicht mehr direkt von dem Hersteller kaufen.
Während europäische und kanadische Käufer ab Donnerstag dieser Woche unbeschwert die Neo 2 bestellen können, bleibt Amerikanern nur der riskante Import über Plattformen wie eBay, mit dem Risiko von Zollbeschlagnahmungen und ohne offizielle Garantie.
