TikTok in den USA – Kommt noch eine Schonfrist?

Der politische Schlagabtausch um TikTok in den USA geht in die nächste Runde. Laut einem Bericht des Wall Street Journal erwägt Ex-Präsident Donald Trump, die Durchsetzung eines möglichen TikTok-Verbots erneut auszusetzen – per Dekret. Hintergrund ist ein Gesetz, das den Verkauf der US-Sparte an amerikanische Investoren vorschreibt, andernfalls droht TikTok Mitte Juni 2025 das Aus in den Vereinigten Staaten.

Trump hatte ByteDance bereits in der Vergangenheit eine Fristverlängerung gewährt. Und obwohl seine aggressive Zollpolitik gegenüber China derzeit die Lage zusätzlich erschwert, könnte eine weitere Verlängerung ausgerechnet ihm politisch nützen: TikTok ist ein wichtiger Kanal in Trumps Wahlkampf, mit rund 15 Millionen Followern erreicht er dort insbesondere junge Wähler.

Ein US-Deal mit Tech-Giganten wie Oracle oder Microsoft liegt derzeit auf Eis. Nach der jüngsten Zollrunde machten chinesische Vertreter deutlich, dass ohne Handelsgespräche keine Zustimmung aus Peking zu erwarten sei. Trump und Chinas Präsident Xi Jinping haben zwar über neue Gespräche telefoniert, TikTok war dabei aber offenbar kein Thema.

Dass Trump TikTok heute anders bewertet als während seiner Amtszeit, als er noch ein Verbot forderte, zeigt: In Wahlkampfzeiten zählt der direkte Draht zur Wählerschaft mehr als geopolitische Prinzipien. Bleibt abzuwarten, ob TikTok noch einmal Aufschub erhält – oder ob diesmal wirklich der Stecker gezogen wird.



(Bild: TikTok.com)
Datum:
08.06.2025, 00:24 Uhr
Autor:
Stefan Kröll
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