Die zuletzt stark gestiegenen Speicherpreise aufgrund der starken KI-Nachfrage sorgen nun für eine Veränderung in der Grafikkartenbranche. Nvidia liefert seinen Boardpartnern nämlich offenbar keinen VRAM mehr mit, sondern verkauft nur noch die reinen Grafikchips. Hersteller müssen sich daher den passenden Speicher also selbst sichern, eine zunehmend komplexe Aufgabe, da viele VRAM-Hersteller mittlerweile am Kapazitätslimit arbeiten.

Der Grund für die Änderung seitens Nvidia liegt allerdings auf der Hand. Da Nvidia den VRAM selbst von Unternehmen wie Samsung, Micron oder SK Hynix bezieht, lohnt sich das frühere Komplettpaket angesichts der derzeit hohen Einkaufspreise nicht mehr. Gleichzeitig fokussieren sich die Speicherproduzenten zunehmend auf lukrative Großbestellungen aus dem KI-Sektor, wodurch der Einzelhandel unter Druck gerät.

Während große Hersteller mit Erfahrung und starken Lieferantenbeziehungen diese Umstellung vergleichsweise gut abfedern können, trifft die neue Situation vor allem kleinere Anbieter. Sie müssen VRAM am angespannten Markt teuer einkaufen, ein Risiko, das ihre ohnehin knappen Margen weiter schrumpfen lassen dürfte.

Zusätzlich steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Grafikkarten verschiedener Hersteller stärker unterscheiden, also nicht nur optisch oder beim Kühldesign, sondern auch bei der Qualität und Leistung des eingesetzten Speichers. Damit könnte der VRAM selbst zum neuen Differenzierungsmerkmal werden.

Der Auslöser dieser Entwicklung ist der starke KI-Boom in den letzten Monaten. Er treibt weltweit die Nachfrage nach Rechenleistung und Speicher nach oben, lässt Preise steigen und zwingt selbst Konsolenhersteller, ihre Preise anzupassen. Manche Unternehmen melden bereits Preisverdopplungen oder gar Verdreifachungen innerhalb weniger Monate – insbesondere bei DDR4-Arbeitsspeicher.