Signal-Messenger könnte sich aus Europa zurückziehen

Der Messenger Signal, der oft als sicherste Alternative zu WhatsApp bezeichnet wurde, droht sich aus Europa zurückzuziehen. Grund dafür sind die etwas fraglichen Pläne der EU, eine sogenannte Chatkontrolle einzuführen. Diese sieht nämlich vor, dass Anbieter von Messengern eine Technik integrieren müssen, mit der Inhalte schon vor der Verschlüsselung auf illegales Material durchsucht werden können. Für Signal wäre das allerdings ein klarer Bruch mit dem Prinzip der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.

Meredith Whittaker, Präsidentin der gemeinnützigen Signal-Stiftung, machte deutlich, dass man eine solche Aufweichung der Sicherheit nicht mittragen werde. Sollte die EU auf der Verpflichtung zu Hintertüren bestehen, würde Signal lieber den europäischen Markt verlassen, als den Schutz der Privatsphäre von Millionen Nutzern zu gefährden. Whittaker betonte, dass es keine „Hintertür nur für die Guten“ geben könne, da jede Schwachstelle am Ende auch Kriminellen in die Hände spielen würde.

In der EU ist das Thema weiterhin hoch umstritten, das Parlament hatte sich klar gegen eine Chatkontrolle ausgesprochen, im Rat der Mitgliedsstaaten gibt es jedoch eine Mehrheit dafür – bislang blockiert unter anderem durch Länder wie Deutschland. Unter der Ratspräsidentschaft Dänemarks könnte das Thema jedoch wieder an Fahrt gewinnen. Signal verweist auf seine Erfahrungen in Ländern wie Russland oder Iran, wo man gemeinsam mit der Community Wege gefunden habe, Sperren zu umgehen. Dennoch macht die Stiftung auch klar: Sollte die EU auf eine verpflichtende Chatkontrolle bestehen, sei ein Rückzug wahrscheinlicher als eine Anpassung.



(Bild: Signal Foundation)
Datum:
04.10.2025, 00:12 Uhr
Autor:
Stefan Kröll
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