7 Kriterien für die Auswahl des richtigen VPN-Anbieters

Online-Kriminalität, aggressive Werbung, staatliche Schnüffelei, viele Gründe sprechen dafür, die Privatsphäre beim Websurfen zu schützen. Ein VPN-Tunnel versteckt den Internetzugang des Surfers hinter dem Exit-Host des VPN-Providers. Von außen lässt sich der Traffic nur bis zu diesem virtuellen Tunnelausgang zurückverfolgen. Wie unterscheiden sich die zahlreichen VPN-Anbieter und was ist bei der Auswahl zu beachten? 

Wer 2018 seine Privatsphäre im Internet mit einem VPN-Tunnel schützen möchte, kann zwischen unzähligen Angeboten wählen. Sie unterscheiden sich insbesondere durch den Standort, die Verschlüsselungsoptionen, die Geschwindigkeit und gegebenenfalls zusätzliche Features. Das wichtigste Kriterium für die Auswahl eines VPN-Providers ist aber der Datenschutz. Warum ist das so, wo doch der gesamte Datenverkehr durch den Tunnel verschlüsselt ist? Richtig, der Datenverkehr zwischen Endgerät und VPN-Anbieter ist kryptografisch gesichert, sodass er von außen nicht einsehbar ist, aber der VPN-Provider muss ihn am Ende entschlüsseln, damit er ihn im Klartext zum eigentlichen Ziel weiterleiten kann, beispielsweise dem Webserver www.example.com. Der Tunnel-Anbieter kann also prinzipiell den gesamten Datenverkehr im VPN beobachten. Das erste Auswahlkriterium ist daher das Vertrauen in den Datenschutz des Providers.

VPN-Auswahlkriterien #1: Datenschutz

Für die Bewertung der Qualität eines VPN-Anbieters in Bezug auf den Schutz der Privatsphäre lässt sich zunächst die gesetzlich vorgeschriebene Datenschutzerklärung nutzen. Diese Dokumente sind allerdings in der Regel recht unhandlich, weil in Gesetzesdeutsch geschrieben. Andere Rückschlüsse auf die Einstellung des Providers zum Schutz der Privatsphäre lassen daraus ziehen, welche Daten er für die Nutzung seiner Dienstleistung anfordert. Grundsätzlich ist es deshalb umso besser, je weniger persönliche Daten der Tunnelanbieter sammelt. Eine Ausnahme dieser Regel findet sich im nächsten Punkt.

VPN-Auswahlkriterien #2: Kosten

Niedrige Kosten sind auch beim VPN-Angebot ein Pluspunkt. Wer einen Dienst kostenlos anbietet muss aber zumindest seine eigenen Unkosten decken. Bei völlig kostenfreien VPN-Diensten besteht daher die Gefahr, dass der Nutzer sie in irgendeiner Form mit seien Daten bezahlt. Premium-Modelle stellen dagegen eine Mischkalkulation dar. Über den kostenlosen Zugang lässt sich der VPN-Service objektiv testen. Wer zusätzlich angebotene Features nutzen will, kann auf eine bezahlte Variante wechseln. Für die Abrechnung der Bezahlangebote benötigt der Provider allerdings ein Minimum persönlicher Daten, was das unter #1 aufgeführte Argument einschränkt.

VPN-Auswahlkriterien #3: Geographischer Standort

Der Standort des VPN-Providers beeinflusst die Auswahl in zweierlei Hinsicht. Einerseits hängen gesetzliche Rahmenbedingungen vom Anbieterstandort ab. Andererseits muss der Tunnelausgang in einem bestimmten Land liegen, wenn Dienste genutzt werden sollen, die nur dort zugänglich sind. Viele VPN-Anbieter unterhalten allerdings Server in unterschiedlichen Ländern, sodass der Tunnelausgang geografisch wählbar ist.

VPN-Auswahlkriterien #4: Unterstützte Clients

Die VPN-Anbieterauswahl kann eingeschränkt werden, wenn der Provider ein gewünschtes Endgerät nicht unterstützt. Prinzipiell sind Angebote für die Betriebssysteme Android, ChromeOS, Firefox OS, iOS, Linux, macOS und Windows zu finden. Gegebenenfalls ist auch noch die Betriebssystemversion zu prüfen.

VPN-Auswahlkriterien #5: Geschwindigkeit

Einige VPN-Anbieter machen Angaben zur erreichbaren Datengeschwindigkeit im Tunnel, andere nicht. Wer sicher gehen will, kann VPN-Tests und Anbietervergleiche wie Verbraucher.eu zu Rate ziehen oder selbst messen. Dabei ist aber Vorsicht geboten, um die Anonymität nicht zu gefährden. Wer einen VPN-Tunnel nutzt sollte niemals das gleiche Web-Angebot mit demselben Browser und Endgerät einmal mit und einmal ohne Tunnel nutzen. Cookies sind dabei noch das kleinste Problem, ihre Speicherung über eine Browser-Session hinaus lässt sich zuverlässig durch Surfen im Incognito-Modus verhindern. Der im HTTP-Header übertragene Browser-String enthält aber meist ausreichend diverse Informationen, um mehrere Webseitenbesuche desselben Nutzers auch ohne IP-Adresse miteinander in Verbindung zu bringen. Wer sicher gehen will, kann beispielsweise unter knoppix.net eine Knoppix-Kopie herunterladen und eine CD, -DVD oder einen USB-Stick booten, um eine VPN-Session zu starten, die keinerlei Spuren auf dem genutzten PC hinterlässt.

VPN-Auswahlkriterien #6: Anzahl gleichzeitiger Verbindungen und P2P

Viele VPN-Anbieter erlauben den gleichzeitigen Aufbau mehrerer Tunnel. Das ist auch dann interessant, wenn ein Nutzer eigentlich nur einen Tunnel benötigt, aber abwechselnd vom Desktop und Mobilgeräten nutzen möchte. Andernfalls ist ein Aufbau der Verbindung von unterwegs eventuell nicht möglich, weil der Tunnel auf dem Desktop noch aufgebaut ist. Nicht alle Anbieter lassen jeden Datenverkehr zu. Insbesondere wer Peer-to-Peer oder Filesharing-Dienste wie BitTorrent nutzen will, sollte auf die entsprechende Option achten.

VPN-Auswahlkriterien #7: Weitere Features

Ein VPN-Provider kann sein Angebot noch durch zusätzliche Features ergänzen. Diese können den Ausschlag geben, wenn die vorgenannten Kriterien kein eindeutiges Ergebnis liefern. Beispiele für solche Zusatzoptionen sind Ad-Blocking und Firewall. Dabei ist aber ebenfalls zu berücksichtigen, dass der Provider für solche Services den Datenverkehr automatisiert analysieren muss.




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Mehr Sicherheit im Netz dank VPN. (Symbolbild: Xgadget.de)
Datum:
19.04.2018, 15:53 Uhr
Aktualisiert:
19.04.2018, 15:53 Uhr
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