Apple vor Mega-Deal mit Google: Siri soll zukünftig Gemini nutzen

Apple steht offenbar kurz vor einem milliardenschweren Abkommen mit Google, um das KI-Modell Gemini in die nächste Generation von Siri zu integrieren. Nach Informationen von Bloomberg verhandelt Apple über eine jährliche Zahlung von rund einer Milliarde US-Dollar, um Zugang zu einer speziell angepassten Gemini-Version zu erhalten, die ab dem kommenden Jahr zum Herzstück einer deutlich leistungsfähigeren Siri werden soll. Ausschlaggebend für die Wahl von Google war dabei weniger die pure technische Überlegenheit von Gemini, sondern vor allem das günstigere und flexiblere Angebot im Vergleich zu anderen Anbietern wie Anthropic oder OpenAI, deren Modelle ebenfalls in Betracht gezogen wurden.

Die neue Siri-Architektur soll auf einem Gemini-Modell mit 1,2 Billionen Parametern aufbauen und damit um Größenordnungen komplexer sein als alles, was Apple bisher selbst entwickelt hat. Zum Vergleich: Apples aktuelles Cloud-Modell kommt auf 150 Milliarden Parameter, die On-Device-Variante auf gerade einmal 3 Milliarden. Durch den Einsatz des Google-Modells soll Siri künftig nicht nur besser Zusammenhänge verstehen, sondern auch längere Texte zusammenfassen, Aufgaben in mehrere Schritte gliedern und in natürlicherer Sprache auf komplexe Anfragen reagieren können, ohne dass Nutzerinnen und Nutzer sich auf starre Befehlsphrasen beschränken müssen. Zugleich plant Apple jedoch, bestimmte Siri-Funktionen weiterhin über eigene Modelle abzuwickeln, um die Abhängigkeit von Google nicht größer werden zu lassen, als unbedingt nötig.

Ein besonders sensibles Thema bleibt der Datenschutz, zu dem Apple bereits signalisiert hat, dass sämtliche Nutzerdaten auf eigenen Servern verarbeitet werden und nicht an Google weitergegeben werden. Grundlage dafür ist die Private-Cloud-Compute-Infrastruktur, die Apple mit iOS 18 eingeführt hat und die gewährleisten soll, dass externe Partner zwar Modelle bereitstellen, aber keinen Einblick in persönliche Daten erhalten.

Das gesamte Projekt läuft intern unter dem Codenamen „Glenwood“ und wird von Mike Rockwell geleitet, der das Siri-Team nach einer Phase hoher Fluktuation übernommen hat. Während der Deal mit Google eine kurzfristige Lösung darstellt, arbeitet Apple parallel weiterhin an einem eigenen Großmodell mit rund einer Billion Parametern, das nach aktuellem Stand ebenfalls 2025 erste Reifestufen erreichen soll, jedoch noch deutlich hinter Googles Angeboten liegt. Apples langfristiges Ziel bleibt es, vollständig unabhängig zu werden und die KI-Technik für Siri selbst in der Hand zu haben; bis dahin ist der geplante Google-Deal eher eine Überbrückung, die Zeit verschaffen soll, um intern aufzuholen.

Auch wenn Apple im Juni große Pläne für „Apple Intelligence“ angekündigt hat, verzögert sich die tatsächliche Marktreife vieler Funktionen immer weiter. Ein Großteil der versprochenen Siri-Verbesserungen wurde bereits auf 2025 oder später verschoben, weshalb Kritiker zunehmend von überzogenen Ankündigungen oder gar „Siri-Vaporware“ sprechen. Ob der Einsatz von Gemini die Wende bringt und Siri endlich zu einem ernstzunehmenden KI-Assistenten wird, hängt also nicht nur vom Deal mit Google ab, sondern auch davon, ob Apple es schafft, die neue Technologie tatsächlich stabil, datenschutzkonform und für Millionen Nutzerinnen und Nutzer spürbar besser in den Alltag zu integrieren.



Zukünftig könnte Google Gemini auf dem iPhone zum Einsatz kommen. (Bild: Google)
Datum:
06.11.2025, 13:58 Uhr
Autor:
Stefan Kröll
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