Im Test: Nubia Pad 3D – Android-Tablet mit 3D-Funktion

Heute werfen wir einen Blick auf das kürzlich vorgestellte Nubia Pad 3D von ZTE. Dieses wurde in Zusammenarbeit mit Leia Inc. entwickelt und bietet als Hauptfeature ein 3D-Display ohne Brille. In diesem Testbericht möchten wir das Android-Tablet auf Herz und Nieren testen und euch einen möglichst kompletten Eindruck vermitteln für welche Zielgruppe das Gerät gedacht ist und welche potentiellen Nutzer lieber die Finger davon lassen sollten.

Inhaltsverzeichnis

 

Unboxing

Das Produkt wird euch in einer hochwertig verarbeiteten Verpackung geliefert, neben dem eigentlichen 3D-Tablet ist noch eine Kurzanleitung sowie ein passendes USB-C auf USB-C Ladekabel enthalten – ein Netzteil muss separat erworben werden, falls ihr noch keines besitzt. Im folgenden haben wir euch einen unkommentierten Unboxing-Clip eingebunden:

 

Technische Daten

Bevor wir mit unserem eigentlichen Testbericht beginnen werfen wir zunächst noch einen Blick auf die technischen Spezifikationen des Nubia Pad 3D:

  • 3D-Lightfield Display
  • Auflösung: 1600 x 2560 Pixel (2D)
  • 12,4″ IPS-Display mit 120 Hz
  • Betriebssystem: Android 12L
  • Qualcomm Snapdragon 888 5G Octa-Core-CPU
  • Adreno 660 GPU
  • 128 GB interner Speicher, erweiterbar durch microSD
  • 8 GB Arbeitsspeicher
  • Stereo-Kamera Rückseite mit 16 Megapixel und LED-Blitz
  • Stereo-Kamera Frontseite mit 8 Megapixel
  • Dolby Atmos, 4 Lautsprecher
  • USB-C Port, 33 Watt Schnellladung
  • Lithium-Polymer Akku mit 9070 mAh

 

Erster Eindruck

Für das Nubia Pad 3D muss man aktuell rund 1299 Euro ausgeben, somit bewegen wir uns durchaus schon in einer „Premium“ Preisklasse wenn man das Gerät mit sonst üblichen Android-Tablets vergleicht. Somit ist es auch wenig verwunderlich, dass ZTE beim Nubia Pad 3D auf ein hochwertig verarbeitetes Metallgehäuse setzt, dieses schaut schön aus, macht aber auch das Tablet relativ schwer.

Am äußeren gibt es recht wenig zu bemängeln, die matte Rückseite zieht allerdings Fingerabdrücke magisch an, außerdem ist die Stereo-3D-Kamera in einem Kamerabuckel untergebracht, sodass das Gerät nicht Flach auf dem Tisch aufliegt – letzteres ist allerdings auch bei vielen Konkurrenzgeräten der Fall.

Optisch störend wirkt an dem Tablet eigentlich nur der etwas fehlplatzierte USB-C Ladeport, dieser ist – warum auch immer – nicht mittig im Gehäuse platziert und wirkt somit etwas billig.

 

Inbetriebnahme & App’s

Nachdem man das Tablet aufgeladen und gestartet hat wird man von dem typischen Android-Einrichtungsassistenten begrüßt, dort muss wie üblich einen Account hinterlegen um später den Google Play Store nutzen zu können und Zugriff auf die Gerätesuche sowie Backupfunktionen zu haben.

Auf dem Android-Startbildschirm wird man anschließend von einer Vielzahl an vorinstallierten 3D-App’s überrascht, diese wurden von Leia entwickelt und unterteilen sich in die folgenden Programme die wir euch zunächst etwas näher beschreiben werden:

  • LeiaPlayer: Diese App ermöglicht die Wiedergabe von 3D-Filmen oder Fotos.
  • LeiaCam: Kann 3D-Bilder mit der integrierten Stereo-Kamera aufnehmen.
  • LeiaChat: Eine 3D-Videochat-App um mit anderen Nubia Pad 3D videotelefonieren zu können.
  • LeiaTube: Zugriff auf YouTube-Videos die mittels AI in 3D umgewandelt werden.
  • LeiaPix: Eine Social-Media-Plattform mit der andere Nutzer ihre 3D-Inhalte miteinander teilen und bewerten können.
  • LeiaFlix: Ein Streaming-Service um 3D-Filme kostenpflichtig auszuleihen, derzeit allerdings nicht in Deutschland verfügbar.
  • LeiaViewer: Diese App ermöglicht euch die Anzeige von statischen oder animierten 3D-Modellen.
  • LeiaFrame: Eine digitale Bilderrahmen App um 3D-Fotos als Diashow wiedergeben zu können.
  • LeiaLink: Diese App ermöglicht das Übertragen von Fotos von iOS und Android auf das Nubia Pad 3D.
  • LeiaAppstore: Ein Appstore speziell für das Nubia Pad 3D um weitere 3D-Anwendungen und 3D-Spiele herunterladen zu können.

 

3D-Display Eindruck

Der 3D-Effekt wird übrigens ebenfalls erst aktiviert wenn man eine der oben genannten App’s öffnet, die Android-Benutzeroberfläche und die normalen Google App’s setzen weiterhin auf die normale 2D-Optik und unterscheidet sich nicht wesentlich von einem normalen Tablet – allerdings kann man, wenn man sehr genau hinschaut, ein leicht anderes Pixelmuster als üblich erkennen.

Apropos Pixel, das 3D-Lightfield Display von Leia muss natürlich für jedes Auge ein leicht anderes Bild erzeugen und somit sinkt die Displayauflösung im 3D-Modus sichtbar ab. Doch keine Angst, besonders bei App’s oder 3D-Filmen ist dieser Effekt kaum feststellbar und dürfte sich nur bei 3D-Bildern oder kleinerem Text bemerkbar machen. Vergleichbar ist die 3D-Auflösung etwa mit einem iPad der vor Retina-Display Zeit, beim genauen hinschauen lassen sich also Pixel erkennen, doch bei der Nutzung fällt dies kaum auf – auch beim 3D-Filme anschauen schaut das Display nicht schlechter aus als die Auflösung von einem herkömmlichen 3D-Fernseher mit Brille.

Allgemein ist der 3D-Effekt wenig mit bisherigen Technologien vergleichbar, zwar wird die Technik des Nubia Pad 3D gerne mit dem Nintendo 3DS verglichen, doch die Bildqualität und vor allem auch die Blickwinkelstabilität ist beim diesem 3D-Tablet auf einem völlig neuen Level. Damit das 3D-Display überhaupt Blickwinkelstabil sein ist allerdings auch ständig die Front-Kamera des Tablets aktiv um eure Kopfposition zu erfassen – daher steigt auch der Akkuverbrauch im 3D-Modus deutlich an und die Laufzeit schrumpft auf wenige Stunden zusammen. Weiterhin ist das 3D-Tracking nur möglich solange zumindest ein gewisses Restlicht vorhanden ist um euer Gesicht auszuleuchten, ansonsten schaltet das Tablet automatisch in den 2D-Modus zurück – in einem komplett dunklen Raum kann also das 3D-Display nicht verwendet werden.

Auf einer Skala von 1 (schlecht) bis 10 (super) würden wir das hier verbaute 3D-Display mit einer 8 bewerten. Ausbaufähig wären sowohl die Blickwinkelstabilität wenn man seitlich auf das Display schaut, sowie die teilweise auftretenden leichten Geisterbilder, diese sind allerdings unterschiedlich stark ausgeprägt, je nachdem wie gut die jeweiligen Inhalte auf 3D angepasst wurden. Übrigens: Der 3D-Modus ist nur im Querformat-Format (Landscape) verfügbar, im Hochkant-Format (Portrait) kann nur 2D genutzt werden.

 

Stereo-Kamera im Fokus

ZTE verspricht mit der im Nubia Pad 3D verbauten Kameras auch 3D-Fotos aufnehmen zu können, doch unserem Test waren wir von dem Ergebnis eher leicht enttäuscht. Besonders innerhalb der Wohnung bei schlechteren Lichtverhältnissen ließ sowohl die Bildqualität als auch der 3D-Effekt zu wünschen übrig. Lediglich bei perfektem Wetter im Außenbereich waren die 3D-Resultate nach unserer Ansicht nach überzeugend.

Außerdem hatten wir im Test das Problem, dass die Kamera-App vermutlich noch nicht wirklich auf das neue Nubia Pad 3D angepasst ist. Teilweise reagierten die Kameraeinstellungen nicht mehr und wir mussten die App manuell beenden um wieder Fotos machen zu können. Auch die Echtzeit-3D-Ansicht in der linken oberen Ecke ist relativ langsam und dürfte sich hauptsächlich nur für stillstehende Aufnahmeobjekte eigenen:

Die beiden Frontkameras besitzen im vergleich zur rückseitigen Kamera nur halb soviel Auflösung und dies kann man auch sehen. Für 3D-Videochats sind dieser allerdings dennoch recht akzeptabel und dürften für diesen Zweck mehr als ausreichend sein.

Insgesamt würden wir die verbauten Stereo-Kameras des Nubia Pad 3D als befriedigend bewerten, technisch hätte der Hersteller für den derzeit aufgerufenen Preis deutlich besseres verbauen können. Allerdings muss man auch festhalten, dass auch viele andere Tablet-Produzenten bei den Kameras bestenfalls Mittelklasse-Kamerasensoren verbauen.

 

3D-Inhalte & mehr

Potentielle Käufer des Nubia Pad 3D werden sich bald nach dem Erwerb fragen, wie man am besten zusätzliche 3D-Inhalte auf das Tablet bekommt und dies ist in der Tat auch ein Problem. Während US-Nutzer über die LeiaFlix-App problemlos (kostenpflichtig) 3D-Filme ausleihen und streamen können, steht diese Option – zumindest aktuell – noch nicht für Nutzer aus Deutschland zur Verfügung. Auch andere bekannte Streaming-App’s wie Netflix und Co. bieten nach derzeitigem Stand keine 3D-Inhalte mehr an, sodass Nutzer aus Deutschland hauptsächlich wohl auf YouTube ausweichen müssen. Dort existieren weiterhin einige 3D-Filmtrailer als Side-by-Side-3D und können auf dem Tablet betrachtet werden, doch Nachschub dürfte es nur in sehr begrenztem Umfang noch geben.

Wer also als Nutzer in Deutschland 3D-Kinofilme auf seinem Nubia Pad 3D konsumieren möchte, bleibt derzeit nur übrig seine eigenen 3D-Blurays zu kopieren und dann auf das Tablet zu überspielen – dieser Vorgang ist dabei nicht nur zeitaufwendig, sondern dürfte wegen der Kopierschutz-Umgehung auch rechtlich problematisch sein. Eigens hinzugefügte Filme oder 3D-Trailer müssen zudem in den LeiaPlayer auf den internen Speicher kopiert und als 3D-Datei markiert werden, da bislang noch kein direkter microSD-Speicherzugriff möglich ist (ein zukünftiges Update soll dieses Problem beheben).

Hauptsächlich dürften Käufer hierzulande daher auf die vorinstallierten App’s wie LeiaViewer und LeiaPix ausweichen, schließlich kann man hier wenigstens auf 3D-Modelle anderer Nutzer zugreifen oder auch 3D-Bilder untereinander tauschen und betrachten. Auch der LeiaAppstore kann die ein oder andere App bzw. Spiel bieten um dem Tablet weitere 3D-Effekte zu entlocken und so die Langzeitmotivation aufrechterhalten.

Interessant ist zudem auch „LeiaLink“, damit können bestehende Smartphone-Fotos auf das Nubia Pad 3D übertragen werden und automatisch in 3D umgerechnet werden. Diese Funktion haben wir mehrfach ausgetestet und waren mit dem Endergebnis recht zufrieden, gut aufgenommene Smartphone-Fotos erreichen dabei eine recht beeindruckende 3D-Bildqualität und machen Lust auf mehr. Die entsprechenden LeiaLink-Apps für die drahtlose Datenübertragung stehen zudem für iOS- als auch Android-Nutzer zur Verfügung.

 

Fazit

Stolze 1300 Euro sind für ein Android-Tablet sicherlich kein Pappenstiel, dennoch dürften 3D-Fans mit dem ZTE nubia Pad 3D auf ihre Kosten kommen. Der gelieferte 3D-Effekt ist überzeugend und lässt einen dauerhaft mit einem Wow-Effekt zurück.

Wer dagegen auch schon bislang 3D-Filme im Kino mied, dürfte mit einem herkömmlichen Tablet deutlich besser bedient sein. Sowohl im Android-Lager als auch bei Apple bekommt man für deutlich weniger Geld ein vergleichbares Tablet mit ähnlicher Hardwareausstattung – dann aber natürlich auch ohne 3D-Display.




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(Bild: ZTE - Leia Inc.)
Datum:
29.04.2023, 00:13 Uhr
Autor:
Stefan Kröll
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