Italien bestraft Apple: Datenschutz mit Wettbewerbsfolgen
Italien hat Apple zu einer Kartellstrafe von rund 100 Millionen Euro verurteilt und rückt damit erneut die umstrittene Funktion „App Tracking Transparency“ (ATT) in den Fokus. Nach Ansicht der Wettbewerbsbehörde missbraucht Apple seine dominierende Stellung im Markt für iOS-Apps, indem es Entwicklern über den App Store verbindliche Regeln auferlegt, die den Wettbewerb verzerren.
Kern der Kritik ist die Gestaltung der Einwilligungsabfragen, denn Drittanbieter müssen Nutzer mehrfach um Zustimmung zur Datennutzung bitten, während Apple selbst von diesem Mehraufwand profitiert. Diese doppelte Hürde sei weder notwendig noch verhältnismäßig, um den Schutz der Privatsphäre sicherzustellen, sondern benachteilige insbesondere kleinere Anbieter, die auf personalisierte Werbung angewiesen sind.
Die Entscheidung reiht sich in eine wachsende Zahl europäischer Verfahren ein. Frankreich hat Apple bereits sanktioniert, auch in Deutschland und Polen laufen Untersuchungen. Gemeinsam ist ihnen die Einschätzung, dass Datenschutz ein legitimes Ziel bleibt, seine konkrete Umsetzung bei Apple jedoch wettbewerbsrechtliche Probleme schafft. Italiens Urteil verstärkt damit den Druck auf den Konzern, sein Modell grundlegend zu überdenken.
