Hollywood gegen KI: Disney und NBCUniversal verklagen Midjourney
Die juristische Auseinandersetzung um den Einsatz urheberrechtlich geschützter Werke beim Training von KI-Systemen erreicht eine neue Eskalationsstufe: Disney und NBCUniversal haben in Los Angeles Klage gegen das KI-Unternehmen Midjourney eingereicht. Der Vorwurf: Millionen von KI-generierten Bildern, die von Nutzern erstellt wurden, enthalten bekannte Charaktere wie Darth Vader, Shrek, Elsa aus Frozen, die Simpsons oder die Minions – und basieren laut Klageschrift auf einem systematischen Missbrauch von Originalwerken.
Die 110 Seiten starke Klage bezeichnet Midjourney als „Inbegriff eines Urheberrechts-Trittbrettfahrers“. Sie kritisiert nicht nur das Training der Software mit geschützten Inhalten, sondern auch die mangelnde Reaktion auf frühere Abmahnungen durch Disney und NBCUniversal. Eine öffentliche Stellungnahme des Unternehmens blieb zunächst aus.
Für Hollywood ist diese Klage mehr als nur ein einzelner Rechtsstreit: Sie gilt als bislang deutlichster Vorstoß großer Studios im Kampf um klare rechtliche Grenzen für KI-Trainingsdaten, ein mögliches Präzedenzverfahren mit internationaler Strahlkraft. Branchenvertreter wie Meredith Stiehm (Writers Guild of America West) hatten zuletzt lautstark mehr Entschlossenheit von den Studios gefordert.
Neben Schadensersatz wollen die Kläger auch erreichen, dass Midjourney seinen geplanten Videodienst nicht ohne urheberrechtliche Schutzmaßnahmen startet. Das Unternehmen generierte im letzten Jahr laut Berichten rund 300 Millionen US-Dollar Umsatz, mit einem Geschäftsmodell, das nun ins juristische Kreuzfeuer geraten ist. Der Fall könnte den Umgang mit KI-generierten Inhalten nachhaltig verändern und das nicht nur in Hollywood.