Hacker legen Autoteile-Lieferant A.T.U. lahm

Eigentlich sorgt das Weidener Unternehmen A.T.U. für flexibles Vorankommen und Mobilität im Alltag. Allerdings wurden der oberpfälzischen Firma Mitte Mai 2023 erhebliche Blockaden durch digitale Hackerangriffe in den Weg gestellt, die ein normales Arbeiten seither erschweren. Für Mitarbeiter und Kunden eine komplexe Herausforderung.

Plötzlich ging nichts mehr. Am 18. Mai 2023 sah sich die IT des Autoteilelieferanten A.T.U mit ungewöhnlichen Aktivitäten in der IT- und Serverstruktur konfrontiert, die innerhalb weniger Minuten alles lahmlegte. Zugriffe auf Websites, Server oder Mails waren nur eingeschränkt oder zeitweise gar nicht möglich. Ein Desaster für das Unternehmen, welches seinen Sitz in Weiden hat, und seither mit der Behebung des Problems beschäftigt ist.

Neben den internen Prozessen, die derzeit nur rudimentär funktionieren, ist auch die Kundenkommunikation nur bedingt möglich. In den einzelnen Filialen sind lange Wartezeiten vorprogrammiert und stellen die Geduld der Kunden auf die Probe. Zwar können Kunden deutschlandweit weiterhin in den einzelnen Geschäftsstellen PKWs und Autos zur Durchsicht bringen oder reparieren lassen, doch kann unter Umständen die organisatorische Abwicklung länger als gewohnt dauern.

Cyberangriffe keine Seltenheit

Wie CyberGhost auflistet, verursachen kriminelle Hacker einen weltweiten Schaden, der bis 2025 auf mehr als 10,5 Billionen US-Dollar geschätzt wird. Eine Summe, deren Potenzial in der offiziellen und geregelten Einbindung ethischer Hacker deutlich besser zum Tragen kommen würde. Statt mit Reaktionen den Schaden besteigen zu müssen, könnten prophylaktische Aktionen den Schaden abwenden. Die stetige Gefahr aus dem Netz sorgt für wachsende Schutzmaßnahmen und zwingt Unternehmen dazu, große Investitionen zu tätigen, die auf Bestandsschutz statt auf Ausbau der digitalen Möglichkeiten abzielen. Die Folge kann eine Stagnation der Unternehmensentwicklung sein. Dabei ließe sich eine gänzlich andere Herangehensweise etablieren, wenn der Einsatz ethischer Hacker die Wahrscheinlichkeit schädlicher Angriffe minimieren könnte. Allerdings spaltet dieser Ansatz die Meinungen.

Die Vernetzung der Marktwirtschaft und internationale Digitalisierung steigern die Möglichkeiten zwischen den Handelspartnern, aber bieten zunehmend eine wachsende Angriffsfläche für Cyberkriminelle. Laut dem Umfrageinstitut Statista wurden im Jahr 2022 46 Prozent der ansässigen Unternehmen Ziel eines Hackerangriffs. Die Niederlande belegen in diesem Ranking Platz 1: 57 Prozent der dortigen Unternehmen sahen sich im vergangenen Jahr mit den Folgen einer Cyberattacke konfrontiert. Wie Tagesschau berichtet, nahm die Hackerwelle zu Beginn des Jahres 2023 erheblich zu.

Mit Backups Totalausfall verhindern

Für das Weidener Unternehmen A.T.U. heißt es derzeit, die Schadensbegrenzung voranzutreiben und die entstandenen Kosten zu prüfen. Ein erheblicher Schaden von mehreren Tausend Euro ist nicht unwahrscheinlich. Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen bei A.T.U. entsprechende Vorkehrungen in Form von Backup-Konzepten getroffen hatten, um zumindest einen wichtigen Datenanteil problemlos wiederherzustellen. Auf diese Weise ließe sich ein Totalausfall vermeiden und auch der Rückkauf von Daten, wie es in vielen Fällen leider gängige Praxis ist, wäre zu umgehen.

Ein besserer Schutz vor Cyberangriffen sollte jedoch nicht nur Aufgabe der Unternehmen sein. Als gutes Beispiel geht die Schweiz voran, die laut Heise im Sommer 2022 ein nationales Testzentrum für Cybersicherheit eröffnete. Hier werden digitale Anwendungen und vernetzte IT-Produkte geprüft, um kritische Infrastrukturen oder anfällige Systeme frühzeitig zu erkennen. Das Testzentrum wurde zu Beginn 2023 zur Basis des neuen Bundesamtes zur Cybersicherheit.



Webseite von ATU. (Bildmontage: Xgadget.de)
Datum:
27.05.2023, 00:14 Uhr
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