Bundesregierung will 6-GHz-Band für Mobilfunk reservieren

In der Diskussion um die Zukunft des 6-GHz-Frequenzbands deutet sich eine überraschende Wendung an, denn die Bundesregierung plant, den oberen Bereich des Spektrums künftig vorrangig für Mobilfunknetze zu reservieren. Das zuständige Digitalministerium verweist auf einen steigenden Bedarf durch kommende 6G-Anwendungen und stuft diesen höher ein als den von WLAN-Systemen. Damit würden allerdings Glasfaser- und WLAN-Anbieter, die seit Jahren auf eine lizenzfreie Nutzung des Bereichs 6425–7125 MHz drängen, leer ausgehen.

Vertreter der Breitbandbranche warnen vor einer strategischen Fehlentscheidung. Sie sehen nicht nur den Ausbau schneller WLAN-Verbindungen gefährdet, sondern auch die wirtschaftliche Nutzung der bereits verlegten Glasfasernetze. Denn ohne ausreichend freie Funkfrequenzen könnten hohe Bandbreiten zwar im Haus ankommen, aber nicht kabellos auf Endgeräte verteilt werden. Ein echter Mehrwert für Bürger, Unternehmen und Kommunen bliebe aus.

Kritiker bemängeln außerdem, dass ein Fokus auf 6G kurzfristig wenig bringe, entsprechende Anwendungen sind noch Jahre entfernt. Gleichzeitig würde Europa beim WLAN-Ausbau zurückfallen, während andere Regionen längst auf große, frei nutzbare Spektren setzen.

Die Entscheidung fällt jedoch nicht allein in Berlin, denn die Bundesregierung will ihre Position auf EU-Ebene einbringen, wo demnächst über die langfristige Nutzung des 6-GHz-Bands beraten wird. Ob sich die Mobilfunk-Priorität dort durchsetzt oder die WLAN-Befürworter noch Gehör finden, entscheidet sich voraussichtlich Mitte November.



WLAN könnte kein zusätzliches Frequenzband abbekommen. (Symbolbild: Xiaomi)
Datum:
02.11.2025, 00:03 Uhr
Autor:
Stefan Kröll
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