YouTube erlaubt mehr Kontroverse-Inhalte
YouTube hat still und leise seine internen Moderationsregeln überarbeitet, dies geht aus einem Bericht der New York Times hervor. Die Änderungen dürften spürbare Folgen für die Inhalte auf der Plattform haben, künftig dürfen nämlich auch Videos online bleiben, die bis zu 50 Prozent gegen die Community-Richtlinien verstoßen, zuvor lag die Grenze bei lediglich 25 Prozent. Besonders betroffen: Themen mit gesellschaftlicher Sprengkraft wie Wahlen, Migration, Geschlechterfragen oder medizinische Kontroversen.
Statt automatischer Löschung sollen Moderationsteams künftig stärker abwägen, insbesondere, wenn ein „öffentliches Interesse“ besteht. Interne Schulungen, nicht öffentliche Ankündigungen, markieren diesen Paradigmenwechsel. Offiziell will YouTube damit die Meinungsfreiheit stärken. Unausgesprochen spielt wohl auch der wirtschaftliche Reiz polarisierender Inhalte eine Rolle, schließlich werden diese auch oftmals besser geklickt, was dann wiederum zu mehr Werbeeinnahmen führt.
YouTube steht damit allerdings nicht allein: Auch Meta und X (ehemals Twitter) haben in letzter Zeit ihre Regeln gelockert, teils unter politischem Druck. Doch wo hört Meinungsfreiheit auf und wo beginnt Desinformation? Kritiker warnen, dass diese neue Flexibilität den Nährboden für Hassrede und Fake News weiter düngen könnte. Denn in einer Aufmerksamkeitsökonomie gilt mehr denn je: Gefühle verkaufen sich seit jeher besser als Fakten.