USA: Jugendschutz bremst kleine Onlinedienste aus

Ein neues Jugendschutzgesetz im US-Bundesstaat Mississippi zeigt, wie schwer es für kleinere Onlinedienste werden kann, wenn der Staat Altersprüfungen vorschreibt. Das Gesetz HB1126 verlangt nämlich, dass Plattformen bei allen Nutzern die Volljährigkeit nachweisen oder die Zustimmung der Eltern einholen, unabhängig davon, ob jugendgefährdende Inhalte abgerufen werden.

Für große Konzerne wie Meta oder Google mag das machbar sein, kleine Anbieter hingegen geraten schnell an ihre Grenzen. Schon die manuelle Prüfung von Zweifelsfällen bindet mehr Personal, als viele Projekte überhaupt haben. Da für jeden Verstoß Strafen von bis zu 10.000 US-Dollar drohen, ist das Risiko für kleinere Onlinedienste kaum tragbar.

Bluesky hat aus diesem Grund auch seinen Dienst in Mississippi vorerst eingestellt. Für das föderierte Netzwerk Mastodon stellt sich die Situation noch komplizierter dar. Zwar lässt die Software eine freiwillige Altersabfrage beim Anmelden zu, aber eine echte Verifizierung ist technisch nicht vorgesehen. Betreiber einzelner Server in Mississippi müssten also selbst die Verantwortung übernehmen – was viele wohl dazu bringt, ihre Instanzen offline zu nehmen.

Statt junge Nutzer besser zu schützen, verschwinden also alternative Plattformen komplett vom Markt. Übrig bleiben lediglich die großen Social-Media-Konzerne, die mit ihren Ressourcen regulatorische Hürden leichter meistern können. Jugendschutz wird so zum Wettbewerbsfaktor und spielt damit ausgerechnet den Platzhirschen in die Karten.



(Symbolbild: Bing Image Creator)
Datum:
01.09.2025, 00:03 Uhr
Autor:
Stefan Kröll
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