Amazon bereitet laut aktuellen Berichten einen der größten Personalabbau seiner Unternehmensgeschichte vor. Insgesamt könnten bis zu 30.000 Stellen gestrichen werden, darunter vor allem in der Personalabteilung, im Gerätegeschäft, in verschiedenen Servicebereichen sowie bei der Cloud-Sparte AWS. Auch wenn die Kürzungen gemessen an den weltweit rund 1,55 Millionen Beschäftigten nur einen kleinen Teil ausmachen, betrifft der Schritt rund zehn Prozent der sogenannten Corporate-Positionen. Damit übertrifft das aktuelle Vorhaben sogar den großen Stellenabbau von Ende 2022, als etwa 27.000 Arbeitsplätze wegfielen.

Konzernchef Andy Jassy verfolgt mit den Einschnitten das Ziel, interne Strukturen zu verschlanken und Bürokratie abzubauen. Ein internes Beschwerdesystem, das anonyme Rückmeldungen ermöglicht, habe bereits über 1.500 Hinweise und rund 450 Prozessänderungen hervorgebracht. Gleichzeitig deutete Jassy bereits im Sommer an, dass der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz künftig weitere Rationalisierungen ermöglichen und somit langfristig Arbeitsstellen eingespart werden könnten.

Auch Amazons strikte Rückkehrpflicht ins Büro sorgt intern für Spannungen. Beschäftigte, die sich der Präsenzpflicht widersetzen, verlieren laut Berichten teils ihren Job, oft ohne Abfindung. Diese Politik spart dem Konzern Kosten, trägt aber bislang nicht zu einer merklichen Produktivitätssteigerung bei.

Trotz des geplanten Personalabbaus hält Amazon an seiner traditionellen Weihnachtsoffensive fest, denn für die anstehende Hochsaison sollen erneut rund 250.000 Saisonkräfte eingestellt werden um die Paketflut zu bewältigen – genauso viele wie in den vergangenen beiden Jahren.

Update: Amazon hat den Stellenabbau teilweise bestätigt, nach derzeitigen Planungen sollen wohl 14.000 Jobs abgebaut werden – dies wäre immerhin weniger als die zuvor spekulierten 30.000 Stellen aus anderen Berichten.