Roomba-Erfinder iRobot meldet Insolvenz an

Nach mehr als zwei Jahrzehnten am Markt hat iRobot, der Erfinder des Roomba, nun Insolvenz nach Chapter 11 angemeldet. Das Unternehmen, das den Saugroboter einst massentauglich machte, wird jetzt vom chinesischen Hersteller Picea Robotics übernommen. Damit endet die Geschichte eines Pioniers, der lange Zeit als Synonym für Haushaltsrobotik galt, letztlich aber dem enormen Preisdruck und der technologisch schnell aufholenden Konkurrenz aus China nicht mehr standhalten konnte.

iRobot erzielte zuletzt zwar noch einen Umsatz im hohen dreistelligen Millionenbereich, doch aggressive Wettbewerber wie Roborock oder Ecovacs gewannen kontinuierlich Marktanteile. Hohe Schulden, steigende Produktionskosten und zusätzliche Belastungen durch die jüngsten US-Zölle verschärften die Lage weiter. Spätestens nachdem das Management öffentlich Zweifel an der eigenen Überlebensfähigkeit äußerte, war klar, dass ein externer Befreiungsschlag nötig gewesen wäre.

Gescheiterte Amazon-Übernahme

Ein solcher Befreiungsschlag hätte die geplante Übernahme durch Amazon sein können. Der Deal scheiterte aber letztlich Anfang 2024 an regulatorischen Bedenken in der EU. Die Kommission befürchtete, Amazon könne als Plattformbetreiber und gleichzeitig als Hersteller konkurrierende Produkte benachteiligen. Diese Sorge ist zwar nachvollziehbar, dennoch bleibt der Eindruck, dass die strikte Haltung indirekt zum Niedergang eines der letzten großen westlichen Robotikhersteller beigetragen hat. Ironischerweise ist das Ergebnis nun eine noch stärkere Marktkonzentration bei chinesischen Anbietern, was aus wettbewerbs- und industriepolitischer Sicht wohl kaum die bessere Alternative sein dürfte.

Mit dem Verkauf von iRobot an Picea gibt es faktisch kaum noch relevante westliche Anbieter im Saugroboter-Segment. Die technologische und wirtschaftliche Kontrolle liegt nun nahezu vollständig bei chinesischen Unternehmen. Für Verbraucher mag das kurzfristig günstige Preise bedeuten, langfristig jedoch wächst die Abhängigkeit von wenigen Akteuren und einem einzigen Herkunftsmarkt. Rückblickend erscheint es zumindest diskutabel, ob eine regulierte Amazon-Übernahme nicht das geringere Übel gewesen wäre und ob sich Europa mit seiner Entscheidung mal wieder selbst geschwächt hat.



(Bild: iRobot)
Datum:
15.12.2025, 14:52 Uhr
Autor:
Stefan Kröll
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