Britische Altersprüfung: Regelkonforme Portale verlieren, andere legen massiv zu
Seit dem 25. Juli 2025 gilt in Großbritannien eine Pflicht zur Altersverifizierung für Webseiten mit Erwachsenenunterhaltung. Ziel ist der bessere Schutz Minderjähriger vor jugendgefährdendem Material, doch die Umsetzung zeigt bereits deutliche Nebenwirkungen.
Eine Analyse der Washington Post, die 90 Plattformen untersucht hat, zeigt: Anbieter, die die Pflicht erst gar nicht umsetzen, verzeichnen einen deutlichen Besucherzuwachs. In 14 Fällen wurden keinerlei Prüfungen implementiert und die Zahl der Zugriffe aus dem Vereinigten Königreich hat sich gegenüber dem Vorjahr teils verdoppelt oder gar verdreifacht.
Im Gegensatz dazu brechen die Zugriffszahlen bei Anbietern ein, die den gesetzlichen Vorgaben folgen. Manche setzen auf ungewöhnliche Lösungen, etwa eine Altersabfrage erst nach Beginn der Videowiedergabe oder das Anzeigen von Vorschau-Inhalten ohne Nachweis. Teilweise finden sich sogar Hinweise, wie sich die Sperren mithilfe von Tor-Browser oder VPN umgehen lassen.
Die britische Medienaufsicht Ofcom kommentierte die Analyse nicht im Detail. Die neuen Regeln haben allerdings bislang eher zu einer Verschiebung der Nutzerströme geführt, als den Zugang insgesamt wirksam einzuschränken. Fachleute sprechen bereits von „unbeabsichtigten Konsequenzen“. Langfristig bleibt alos offen, ob die Altersverifikation in ihrer aktuellen Form tatsächlich den gewünschten Schutz bietet.
